Johannes Hessen
Johannes Hessen (geboren 1889 in Lobberich, gestorben 1971 in Bad Honnef) war ein deutscher Philosoph und römisch-katholischer Theologe. Er studierte nach dem Abitur am Collegium Augustinianum Gaesdonck in Münster Theologie und Philosophie. Nach der Priesterweihe 1914 in Münster war Hessen in Duisburg und Lette als Seelsorger tätig. 1916 wurde er in Münster zum Dr. theol. promoviert. Zwei Jahre später folgte in Würzburg die philosophische Promotion. Die Begegnung mit Max Scheler im Winter 1918/19 war für Hessen von großer Bedeutung: Er habilitierte sich in Köln bei dem Philosophen und bekam 1921 die Lehrerlaubnis für das Fach Philosophie verliehen. Damit begann Hessens rege Lehr- und Forschungstätigkeit, die sich nicht zuletzt in einer immensen Vielzahl von Schriften manifestiert. Die Auseinandersetzung mit kirchlichen Stellen wegen Modernismusverdachts führte 1928 zum Verbot von Hessens Büchern. Hessens Orientierung an den Werten der abendländischen Tradition und seine Ablehnung des Sozialdarwinismus und anderer Ideologeme des Nationalsozialismus brachten ihn rasch in Gegensatz zu der seit 1933 herrschenden Diktatur. Als Folge wurde ihm die venia legendi entzogen, sein Gehalt wurde einbehalten, drei seiner Bücher wurden eingezogen, er erhielt Redeverbot, und man drohte ihm schließlich mit dem Konzentrationslager. Daraufhin zog sich Hessen nach Aegidienberg im Siebengebirge zurück, wo er sein dreibändiges Lehrbuch der Philosophie schrieb, das erst 1947–50 erscheinen konnte. 1954 erhielt er seinen Wiedergutmachungsbescheid, nachdem sich Konrad Adenauer, Romano Guardini und Karl Jaspers für ihn eingesetzt hatten.