Bonn, 26ten August 1827 die mythologischen Briefe, mit deren Geschenk Sie, verehrter Freund, mich erfreut haben, sind als ein selbstständiges, nicht in der Form eines Commentars an einen leitenden Text gebundenes, Werk, und als geschrieben in der frisch- sten Zeit des noch jugendlichen Lebens, wohl die philologische Arbeit unseres Verewigten, welche auf den ersten Rang An- Spruch machen kann. Sie kann man ohne Scheu für uner- reichbar erklären, wie sie in der Mythologie und was ferner darin abgehandelt wird, für alle gesunden (?) Geister, was sie vornehm (?), ungefähr abgethan haben. Ich erfreue mich lebhaft der neuen Ausgabe, welche ich, sobald sie vom Buch- binder zurück ist, mit der früheren vergleichen werde. Aber warum machen Sie so kleine Bücher? Ich liebe statt- liche: ja 7-800 Seiten ist mir nur eben recht, in großem Format. Sie erhalten hierbey mit wiederholtem Dank die mythol. Pa- piere. Sie haben vielleicht in dem kl. Aufsatz/ Auftrag (?) – die S…i in der D..ssen… - gesehen, wie sie mir lehrreich geworden sind. Ob ich ein taugliches Vorwort zu den biographischen Briefen des sel. Vaters schreiben könne? um das zu sagen müßte ich sie gesehen haben und ihren Inhalt kennen. Dafür müßte auch eine Veranlassung geben grade für mich das Wort zu nehmen, wie ich es bey einem historisch philologischen …. z. B. alte Geographie – ganz ungezwungen haben würde. Ich sehe nicht was wir antworten sollten wenn die Übelredenden Verso: fragen: Warum trittst du hier hervor, bey per- sönlichen Verhältnissen, wo man den Sohn erwartet, nicht den Freund? Sollten die Briefe Veranlassung geben, was sich kaum vermuthen läßt, so würde ich hier wie immer den großen Freund laut bekennen und zu verherrlichen suchen. Daß Ihre verehrte Mutter sich durch den argen Sommer erkältet und unwohl fühlt, haben wie wohl befürchtet. Möge Sie sich nur vor dem Winter etwas erholen. Grüßen Sie sie herzlich von uns. Wenn das Wetter so bleibt werden Sie wohl grade nach Heidelberg gehen, und sich nicht in dem feuchten Thal von Schwalbach einer Erkältung aussetzen. Auch für meine Frau ist der Sommer sehr nachtheilig gewesen, und ich habe mich vergebens gegen mein leidiges Flechtenübel mit Nenndorfer Brunnen (?) und Bächen abgemattet. Empfehlen Sie uns den Ihrigen, und Ihren Brüdern Der Ihrige Niebuhr Welch ein merkwürdiger Anblick, diese Arbeit Ihres Vaters in den mythol. Papieren, während fast 50 Jahre vom ersten Anfange her, mit diesen Übungen der Züge von der Jugend zum Alter, und der Continuität des Geistes. Wo ist der Ort in Deutschl. Wo man diese Reliquie für die Nachwelt würdig unterlegen könnte?